Über Selbstliebe | #wirmüssenreden
Wir leben im Zeitalter des Internets, wir sehen nicht nur die Hochglanzwerbungen, wir sehen nicht nur perfekt geschminkte Models, Schauspieler, wen auch immer. YouTube, Instagram, Blogger, Twitter...viele Seiten geben uns die Möglichkeit die unterschiedlichsten Menschen kennen zu lernen. Das ist eine Betrachtungsweise der sozialen Medien, die nicht sonderlich oft geäußert wird - allen voran wird Instagram kritisiert. Das finde ich schwierig, denn: Ich habe die Möglichkeit mein Dashboard selbst zu gestalten. Meine Startseite reicht von "perfekten" Modelkörpern bis hin zu Selfies von Kommilitonen nach einer durchzechten Nacht. Außerdem ist mir noch etwas aufgefallen, etwas womit ich mich leider gar nicht so identifizieren kann und es irgendwie auch nicht will: Diese kompromisslose Body-Positivity-Strömung. Ich schaue (leider) nach dem Aufwachen auf mein Handy und werde mit Bildern überschüttet, die mich teilweise an die Penis- und Brüstegalerin der Bravo erinnern. Die Message dahinter: Du bist schön! Egal wie viel du wiegst, egal wie dein Körper aussieht! Liebe dich selbst! Die Intention dahinter ist Diversität - wir sind mehr als das weiße Model auf der Fernsehzeitschrift, es gibt unterschiedliche Körperformen, Hautfarben und Geschlechter. Das ist richtig und wichtig und ich bin froh, dass ich das auf meiner Timeline sehe, nur: Meine Identifikation damit scheitert jedes Mal. Ich soll alles an mir selbst lieben? Wirklich? Will ich das überhaupt?

Ich bin im Zwiespalt. Ja, alles was an meinem Körper dran ist, gehört zu mir und es wäre keine gute Idee sich in einen Selbsthass hineinzureiten, weil man ihn lieber ganz anders hätte. Was mir allerdings bitter aufstößt: Ich muss zwar keinem bestimmten Bild entsprechen, aber ich MUSS alles an mir mögen. Und das ist ein falscher Ansatz. Ich bin sehr froh, dass immer mehr Körperformen Platz in der Öffentlichkeit und in den Medien haben, ich halte das für eine lobenswerte Entwicklung, aber es ist auch okay seine Brüste nicht bedingungslos zu lieben. Wenn ich mit einem Teil meines Körpers nicht warm werde, heißt das noch lange nicht, dass mir das schlecht tut. Wichtig ist zu akzeptieren, dass wir in unseren Körpern leben und wir bis zu unserem Tod nicht daraus heraus kommen. Es gibt sehr viele Facetten zwischen bedingungsloser Selbstliebe und grenzenlosem Selbsthass. Es ist vollkommen okay nicht jeden Teil seines Körpers zu glorifizieren. Wichtig ist, Prioritäten richtig zu setzen. Wir sind viel mehr als unser Körper, wir sind unser Charakter, unsere Biografie, unsere Prägung. Ich kann mich schön finden, auch wenn ich lieber andere Beine hätte. Ganz bestimmt.